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Die Entstehung des Automatenspiels

Von Sabine Löwenberger am 03.01.2023

Lesezeit ca. 9 Min

Würfel- und Kartenspiele gab es bereits vor Hunderten von Jahren. Doch das Automatenspiel, wie wir es heute kennen, ist erst rund 120 Jahre alt. Um den Ursprüngen auf den Grund zu gehen, müssen wir die Segel setzen. Die Reise führt uns an die Gestade der Neuen Welt ins 19. Jahrhundert.

Tauche ein in die Geschichte: Die Entstehung des Automatenspiels  

Arrr, Matrosen. Virtuelle Spielautomaten haben uns bereits häufig zu verborgenen Schätzen unserer Vorfahren geführt. Nun wollen wir uns aufmachen, um das Geheimnis hinter der Entstehung des Automatenspiels zu lüften. Weißt du, wann der erste Automat entstand und wie er ausgesehen haben könnte? Captain Jack Pott und seine Crew sind unterwegs, um mehr zu erfahren. 

Die Menschheit und das Spiel: Das passt! 

Wusstest du eigentlich, dass Menschen bereits vor mehr als 2.000 gern gespielt haben? Archäologen sollen in Ägypten Würfel entdeckt haben. Diese dürften darauf hindeuten, dass bereits damals gern gespielt wurde. Im alten Rom wurde leidenschaftlich auf den Ausgang von Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe gewettet. Und den alten Griechen gefielen Wetten auf Pferderennen.  

Auch im alten Germanien soll das Glücksspiel eine Leidenschaft gewesen sein, von der sich die Menschen haben verführen lassen. So berichtete der römische Schriftsteller und Senator Tacitus, dass die Germanen um sehr hohe Einsätze zu spielen pflegten. Sie sollen sogar um ihre Freiheit gespielt haben.  

Entstehung des Automatenspiels: Mit Liberty Bell wird der erste Spielautomat entwickelt 

Würfel- und Kartenspiele gab es bereits vor Hunderten von Jahren. Doch das Automatenspiel, wie wir es heute kennen, ist erst rund 120 Jahre alt. Um den Ursprüngen auf den Grund zu gehen, müssen wir die Segel setzen. Die Reise führt uns an die Gestade der Neuen Welt ins 19. Jahrhundert.  

Dort zog es auch den deutschstämmigen Maschinenbauer Charles August Frey hin, der zu dieser Zeit in San Franzisko lebte. Frey war ein echter Tüftler. Er entwickelte Mitte der 1890er Jahre ein Spielgerät mit drei Walzen, die er mit den Kartensymbolen Pik, Kreuz, Karo und Herz sowie mit einer Glocke versah.  

Besagte Glocke symbolisierte die Freiheitsglocke. Diese erklang, als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung zum ersten Mal verlesen wurde. Frey nannte sein Spielgerät „Liberty Bell“.  

Die Walzen des Spiels wurden mit einem Hebel angetrieben, der an der Seite angebracht war. Dieser Hebel sollte dem Spiel später den Beinamen „Einarmiger Bandit“ bescheren. Das Gerät hat sogar Gewinne ausgezahlt, wenn in der Mitte drei gleiche Symbole erschienen.  

Die verschiedenen Namen der Spielautomaten 

Der Spielautomat verbreitete sich auf der ganzen Welt. So kam es, dass diese Spiele in den jeweiligen Ländern unterschiedliche Namen erhielten. Diese wollen wir nun genauer unter die Lupe nehmen. Spann die Augenklappe hoch und spitze die Ohren: 

- USA: Die Amerikaner nannten das Spielgerät einfach „Slot Machine“. Dies bezeichnete den Schlitz (engl. „Slot“), in den die Münzen eingeworfen wurden.  

- Großbritannien: Die Engländer bezeichneten die Spiele als „Fruit Machine“ oder kurz „Fruities“. Der Name war angelehnt an die Früchtesymbole auf den Walzen. In Schottland wird das Spiel auch „Puggy“ genannt.  

- Australien: Die Australier lieben es, Abkürzungen zu verwenden. Darum nannten sie die Spielautomaten einfach „Pokies“. Aber was hatten die Slots mit dem Pokerspiel zu tun? Eine Theorie besagt, dass Anfang des 20. Jahrhunderts wirklich ein mechanisches Pokerspiel in einer Spielbank beheimatet war.  

Top oder Flop? Der mechanische Poker-Spielautomat von Sittman & Pitt

Etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung des Spiels von Frey wurde ein weiteres Spielgerät von der Firma Sittman & Pitt entwickelt. Dieses brachte fünf Trommeln mit, die sich drehten. Auf den Trommeln waren Spielkarten abgebildet.  

Ziel des Spiels war es, eine gewinnende Pokerhand zu erstellen. Wenn einem Spieler dies gelang, konnte er in den aufstellenden Bars und SaloonsSachpreise wie ein Freigetränk oder Zigarren gewinnen.  

Allerdings konnten die Betreiber das Spiel leicht manipulieren. Zudem konnte dieses Spielgerät Gewinne nicht eigenständig auszahlen. Möglicherweise sind dies die Gründe, weshalb sich das Spiel nicht durchsetzen konnte.  

Spielautomaten erobern die Welt  

Freys Spielgerät wiederum begeisterte die Menschen. Liberty Bell bot eine völlig neue Art des Glücksspiels. Frey kam mit der Produktion der Geräte gar nicht hinterher, so groß war die Nachfrage. Der Tüftler entwickelte auch weitere Varianten, die er „Three Spinde and the Klondike“ und „The Draw Power“ nannte.  

Der Erfinder meldete allerdings nie ein Patent auf sein Spiel an. Dies bot anderen Herstellern die Möglichkeit, ebenfalls Spielautomaten zu entwickeln und zu vertreiben. Da keine Verpflichtung aufgrund eines Patentrechts bestand, konnte das Spiel auch weiterentwickelt werden. Für das Wachstum eines innovativen Marktes war dies sehr positiv.  

Eine der wichtigsten Weiterentwicklungen von Liberty Bell war das Game „Operator Bell“ von Herbert Mills. Dort traten auch zum ersten Mal die berühmten Früchtesymbole in Erscheinung. Selbst auf den Spielautomaten, die heute entwickelt werden, befinden sich zum großen Teil noch die alten Früchte- und Kartensymbole.  

US-Regierung kämpft gegen das Glücksspiel  

Die Regierung der Vereinigten Staaten ging Anfang des 20. Jahrhunderts heftig gegen das Glücksspiel vor. Spielautomaten wurden in diesem Zuge verboten. 

Trotzdem florierte das Geschäft mit den Spielgeräten. Die Hersteller ersetzten kurzerhand die Symbole auf den Walzen durch Früchtesymbole. Die Spieler konnten mit diesen „Candy Slots“ kein Geld mehr gewinnen, sondern Kaugummis. Die Früchte zeigten die Geschmacksrichtung der Gums an. 

Es soll auch einige Bars und Saloons gegeben haben, in denen die Süßigkeiten in echtes Geld umgetauscht werden konnten. Auf diese Weise umgingen findige Betreiber das Verbot.  

In dieser Zeit tauchte auch zum ersten Mal das BAR-Symbol auf. Dieses repräsentiert das Logo eines Süßigkeiten-Herstellers und wird auch heute noch häufig verwendet. Auf diese Weise überdauerten die Spiele die Zeit des Verbots. Bis im Jahre 1931 das Glücksspielverbot für den Bundesstaat Nevada wieder aufgehoben wurde.

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Elektromechanische Spielautomaten entern den Glücksspielmarkt 

Spielautomaten gewannen immer mehr Fans. Das spornte die Betreiber an, immer neue Geräte zu entwickeln. Bis Anfang der 1960er Jahre mussten die Geräte mit einem Hebel betrieben werden. Dies veränderte sich, als das US-amerikanische Unternehmen Bally Manufacturing Corporation das Game „Honey Money“ herausbrachte.  

Das Spiel konnte automatisch bedient werden und ersetzte damit den mechanischen Antrieb mit dem Hebel. Um die Walzen zum Drehen zu bringen, musste nur ein Knopf gedrückt werden.  

Ein weiteres Novum des Geräts war die Möglichkeit, eigenständig bis zu 500 Münzen pro Spin auszuzahlen. Der neue Slot revolutionierte das Automatenspiel.  

Der erste elektronische Spielautomat öffnet den Weg in die Moderne 

Das Spielgerät „Fortune Coin“ sorgte im Jahre 1976 für einen erneuten Umbruch in der Glücksspiel-Branche. Es war das erste Automatenspiel, das rein elektronisch funktionierte.  

In das Spiel war ein 19 Zoll großer Monitor integriert, den der Elektronik-Hersteller Sony entwickelt hatte. Zudem war Fortune Coin das erste Gerät, in das ein Zufallsgenerator integriert war.  

Die Glücksspielbehörde von Nevada erteilte innerhalb kurzer Zeit die Lizenz für das Gerät, so dass die Spiele kurze Zeit später in die Spielstätten des Bundestaates einziehen konnten. 

Video-Slots mit Multi-Screen an Bord 

Im Jahre 1996 sorgte der Spieleentwickler WMS Industries Inc. mit seinem Game „Reel ‘Em In“ für Aufsehen. Das Spiel bot einen zweiten Monitor, auf dem Spieler Bonusspielrunden wie Free Spins absolvieren konnten.  

Die Möglichkeit, in den Bonusrunden weitere Gewinnchancen zu erhalten, begeisterte die Spielergemeinschaft. Die richtungsweisende Erfindung von WMS sorgte für eine schnelle Verbreitung dieses Spiels.  

Das Konzept wurde auch von anderen Entwicklern übernommen. In den 90er Jahren gab es in den terrestrischen Spielstätten bereits mehr Slots als klassische Tischspiele. Rund 70 % erwirtschafteten die sogenannten Casinos allein mit den Automaten.  

Spielautomaten erobern Deutschland  

Im Jahre 1931 kamen die Spielautomaten über den Ozean auch nach Deutschland. Das erste Gerät, das die deutschen Gaststuben eroberte, war der Omega-Spielautomat. Ein Slot mit drei Walzen, die mit Früchtesymbolen versehen waren.  

Zu Zeiten des Nationalsozialismus waren diese Spiele verboten. Doch sie überdauerten die dunkle Zeit der deutschen Geschichte und kamen 1949 unter Adenauer wieder ans Licht. Zur damaligen Zeit wurde die Gesetzgebung wieder gelockert.  

Die ersten deutschen Unternehmen, die sich der Herstellung von Automatenspielen widmeten, wurden gegründet. 1949 ging NSM-Löwen (Löwenautomaten) mit seinem Spiel „Triumph“ an den Start. Ein Jahr später folgte die Gründung von Bally Wulff. Das neue Unternehmen begeisterte die Community mit seinen Spielen „Elektromat“ und „Totomat“.  

1952 gelang NSM-Löwen ein weiterer großer Coup mit seinem Spielgerät „Rotamint“. Im Unterschied zu den Slots mit den Walzen wurden hier rotierende Scheiben eingesetzt.  

Nach demselben Prinzip funktionierte auch das Spiel „Merkur Disc“, das der Automatenhersteller Paul Gauselmann im Jahre 1983 herausbrachte. Das Spiel entpuppte sich zum Verkaufsschlager. Mehr als 40.000-mal wurde das Spiel verkauft und so zu einem Baustein des Erfolgs für Merkur und die “Gauselmänner”. 

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Das Internet – eine Revolution des Glücksspielmarkts  

Den Umbruch brachten die 90er Jahre, als das Internet eingeführt wurde. Einige Unternehmen erkannten das Potenzial, das das World Wide Web dem Glücksspiel bot.  

Der 1994 auf der Isle of Man gegründete Softwareentwickler Microgaming gehört zu den Pionieren des virtuellen Spiels. Das Unternehmen entwickelte die erste Software, die das Online-Spiel möglich machte. Mit „The Gaming Club“ ging die erste Online-Spielothek live.  

Da es noch nicht möglich war, Transaktionen im Internet durchzuführen, konnte noch nicht mit Echtgeld gespielt werden. Für Abhilfe sorgte das Unternehmen Cryptologic, das genau dafür ein System entwickelte.  

Auch wurde eine rechtliche Grundlage für das Online-Glücksspiel geschaffen. Im Jahre 1994 verabschiedete der unabhängige Staat des Commonwealth Antigua & Barbuda in der Karibik den Free Trade and Processing Zone Act.  

Die erste vollfunktionsfähige Glücksspiel-Webseite, InterCasino, ging schließlich im Jahre 1996 online. Diese virtuelle Spielothek gibt es auch heute noch, ist jedoch in Deutschland nicht zugelassen.  

Die ersten virtuellen Automatenspiele 

Die ersten Online-Spielhallen boten nur klassisches Casinospiel an, zum Beispiel Online-Blackjack. Da aber Spielautomaten besonders viele Fans hatten, wurden auch bald die ersten virtuellen Slots erschaffen.  

Das erste Online-Automatenspiel, das je in eine virtuelle Spielothek einzog, hieß Cash Splash von Microgaming. Der Slot wurde mit drei Walzen, zwei Reihen und 15 Gewinnlinien gespielt. Es folgten die Entwicklungen Pirates Paradise, Golden Dragon, Martian Money, Pharaoh's Fortune und Trick or Treat.  

Die moderne Technologie machte schnelle Fortschritte und bot den Entwicklern immer bessere Möglichkeiten. Die Hardware wurde stärker und die Internetgeschwindigkeit höher und stabiler.  

Immer mehr revolutionäre Ideen konnten umgesetzt werden. Heute gibt es Tausende spannender Varianten von Online-Spielautomaten in den virtuellen Spielotheken, die die Spielergemeinschaft begeistern. Eine besonders hochwertige Auswahl findest du an Deck der JackpotPiraten! 

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Timeline  

- 1891: Die Firma Sittman & Pitt entwickelt den ersten Poker-Automaten. Ziel des Spiels war es, eine Pokerhand zu erstellen. Doch das Spiel konnte sich nicht durchsetzen.  

- 1895: Charles August Frey entwickelt den Spielautomaten „Liberty Bell“. Das Spiel war so erfolgreich, dass Frey mit der Produktion kaum hinterherkam.   

- 1902: Das Glücksspiel wird in den USA verboten. Doch findige Betreiber finden schnell eine Lösung und ersetzen das Echtgeld kurzerhand durch Fruchtkaugummis, die die Spieler gewinnen konnten. Die Früchtesymbole auf den Walzen sind geboren.  

- 1963: Der erste elektromechanische Spielautomat „Honey Money“ kommt auf den Markt. Die Walzen werden fortan an mit einem Spin-Button statt mit einem Hebel in Bewegung gesetzt.  

- 1976: Mit Fortune Coin wird der erste elektronische Spielautomat vorgestellt.  

- 1994: Der erste Entwickler für Online-Glücksspiel wird mit Microgaming gegründet.  

- 1994: Der unabhängige Staat des Commonwealth, Antigua & Barbuda in der Karibik, verabschiedet 1994 den Free Trade and Processing Zone Act. Der Weg für regulierte Online-Spielotheken wird so geebnet. 

- 1996: Das Software-Unternehmen Cryptologic entwickelt ein System für Online-Transaktionen.  

- 1996: WMS Industries Inc. stellt die ersten Multi-Screen-Slots vor. Auf dem zweiten Monitor können nun Bonusrunden wie Freispiele gespielt werden.  

- 1998: Der erste Online-Spielautomat „Cash Splash“ wird veröffentlicht.